Saarlooswolfhond Kennel Waya Whakan

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Saarlooswolfhunde bei der Arbeit 

Ich kann mir nur Hunde leisten, wenn diese mit ins Geschäft kommen, denn ich möchte keinen Hund 8 bis 10 Stunden alleine zu Hause lassen.

Ich nahm daher alle Hunde immer mit ins Geschäft - sowohl früher unseren Dobermann Duke als auch später unsere Staffmixhündin Shiela.

Dann kam Boston, unser erster Saarlooswolfhund. Er zog mit 11,5 Wochen bei uns ein. Wir und auch Shiela kannten ihn bereits relativ gut, da wir 3mal mit Shiela beim Züchter waren und auch schon mit Beiden zusammen gelaufen sind.

Samstags holten wir ihn ab. Am Montag nahm ich ihn und Shiela mit ins Geschäft. Ich hatte ein 80qm Büro für mich alleine. Dort hatten die Hunde ihre Ruhe. Vom Büro aus führte eine kurze Treppe in den Showroom. Wir hatten damals eine Reifenladen und somit in den Saisons sehr viel Kundenbetrieb (teilweise 80 Leute pro Tag). Boston kam Mitte September zu uns und somit war es zu dem Zeitpunkt noch relativ ruhig.
Ein Treppengitter benötigten wir nicht, da er eh nicht runter wollte - dort waren fremde Menschen und er war damals ein Scheuer.

Am Anfang war er nur oben im Büro und kuschelte sich an Shiela. Ist Shiela runter in den Showroom gegangen, wusste er nicht was er machen sollte - aber ich war da und das beruhigte ihn.

Boston und Shiela beim Spielen im Büro

Es half viel, dass Shiela und Boston im Büro spielten - so lernte er das Büro lieben und die Geräusche, Gespräche und der Lärm der Kunden etc. zu ignorieren.

Nach ca. 4-6 Wochen traute er sich mal um die Ecke zu schauen runter in den Showroom als Shiela mal wieder unten war. Als er bemerkte, dass ihm nichts passiert, wurde er immer mutiger und stand dann auf der Treppe und schaute sich die Kunden von oben und ca. 7m Entfernung an.

Der Vorteil war, dass die Treppe zwar in den Showroom ragte, jedoch dort erst einmal eine Theke war und so die Kunden auf Abstand hielt. Dies merkte Boston auch und traute sich dann irgendwann auch runter hinter die Theke. Ab da fand er es toll, unter der Theke geschützt zu schlafen. Ich übte auch immer in dem ich zur Mittagspause mit beiden Hunden durch den Showroom und durch die Kunden nach draussen zum Spazierenlaufen durchlief. 

Mit der Zeit traute er sich immer mehr. Ein sehr großer Vorteil war die Offenheit von Shiela. Sie liebte jeden Menschen und ließ sich gerne von jedem streicheln. Boston orientierte sich viel an ihr. Sie gab ihm Sicherheit. Dennoch fand er fremde Menschen nicht so toll. Er war zwar irgendwann nicht mehr scheu, aber sehr zurück haltend. Er ging nie an fremde Menschen ran. Machte immer einen kleinen Bogen und beäugte jeden.

Aber er half im Geschäft durch seine Anwesenheit, denn keiner kam hinter die Theke oder langte Richtung Kasse. 

Bei anderen Geschäften wurde oft eingebrochen - bei uns nicht, aber es war überall bekannt, dass ein Wolfhund da ist. 

Als Boston 4,5 Jahre alt war, zog Enisha unser zweiter Saarloos Wolfhund ein. Eigentlich dachten wir - die wird sicher scheuer sein, denn sie wird die Erziehung und Geborgenheit von Shiela nicht mehr so mitbekommen, da Shiela mittlerweile sehr alt war und auch schon dement.

Enisha kam mit 8 Wochen. Sie war ein Sonnenschein - für sie war alles ein Spiel. Das war zwar anstrengend was die Erziehung anbelangte, aber sie fand Menschen toll und Kinder ganz toll. Sie war das Gegenteil von einem Saarloos was die Scheuheit anbelangt. Sie wollte zu jedem hin. Dies kommt aber u. a. dadurch, dass beim Züchter sehr viel Besuch war und jeden Tag die Nachbarskinder zum streicheln da waren. Boston verstand die Welt nicht mehr. Aber durch Enisha wurde er offener. Sie ging zu einem fremden Menschen - er schaute das kurz an und ging dann ebenfalls hin, wenn auch lange nicht so freudig wie sie.  Dennoch gibt es auch heute noch manche Menschen, die er nicht mag. Sogar Enisha ist bei manchen - wenn auch sehr wenigen - zurück haltend. Dann aber stimmt meist mit dem Menschen was nicht.

Enisha durfte auch gleich am zweiten Tag mit ins Geschäft. Sie fand es von Anfang an toll unter der Theke zu schlafen und alles mitzubekommen. Da sie somit fremde Menschen abbekommen hat - ohne das die ihr aber zu Nahe kamen, hat sie keine Scheu entwickelt. Denn viele Welpen sind offen, entwickeln dann aber eine Scheuheit. Ein offener Welpe heißt nicht automatisch ein offener Junghund oder ein offener erwachsener Hund.

Oktober 2014 habe ich aufgehört zu arbeiten und war bis Mai 2015 zu Hause. Damit meine Saarloos Wolfhunde jedoch den Umgang mit fremden Menschen nicht verlernen, bin ich mit ihnen in Biergärten, mit Enisha in die Welpenschule, Freibad mit Hunden haben wir besucht etc. Ich habe versucht, meine Beiden überall mit hinzunehmen. Auch oft nur einen von Beiden, da ich dann mich mehr auf den jeweiligen Hund einstellen kann. 

Ab Mai 2015 habe ich wieder gearbeitet. Wir haben einen Motorradladen und natürlich sind Beide dabei. Hier gibt es keine Theke, die die Menschen von den Hunden oder die Hunde von den Menschen abschirmt. Boston und Enisha können sich aber jedoch immer ins Büro zurück ziehen.

Aber die Zwei genießen es Kunden zu haben. Oft wenn Kunden kommen, laufen sie raus und schauen. Manchmal mit Abstand, manchmal aber auch mit hin gehen und streicheln lassen. Die ersten Wochen war noch eine Zurückhaltung da, aber mittlerweile absolut nicht mehr. Vor allem wenn Kinder kommen, ist Enisha sofort bei denen und lässt sich knuddeln. Boston hatte früher Angst vor Kindern. Ich habe soviel geübt, bin an Spielplätzen vorbei gelaufen, habe mit Nachbarskindern geübt - aber Boston waren Kinder immer suspekt. Seit wir hier im Geschäft sind und immer mal wieder Kinder kommen und Enisha knuddeln, hat er seine Angst vor ihnen verloren. Er mag immer noch nicht jedes und wenn ein Kind rennt oder mehrere, geht er. Aber er lässt sich durchaus von dem einen oder anderem Kind gerne auch streicheln oder liegt zumindest in der Nähe.

Im Sommer haben wir die Ladentüre auf. Davor ist eine Hauptstraße. Meine Saarloos Wolfhunde kamen nie auf die Idee nur in die Nähe der Türe zu gehen. Sie sind sehr anhänglich - dort wo ich bin, sind auch sie. Sitze ich im Büro, liegen Sie neben mir. Spreche ich mit Kunden im Showroom liegen sie irgendwo im Showroom rum oder liegen auf dem Kundensofa. Raus gehen würden sie nur, wenn ich raus gehe. Seitlich haben wir auch eine Türe, die auch den ganzen Tag bei schönem Wetter offen ist. Dort liegen sie gerne in der Sonne und schauen von oben dem Verkehr auf der Straße zu. Auch hier kann ich ihnen vertrauen. Sie gehen zwar mal die Treppe runter in den Hof - aber nur wenn ich im Hof bin. 

Gehe ich in die Werkstatt, bleiben sie mittlerweile auch mal im Büro liegen. Komme ich aber nach 10min nicht wieder zurück, gehen sie auch in die Werkstatt und schauen nach mir.

Saarloos folgenden einem - aber im Gegensatz zu anderen Tieren - nervt es gar nicht. Oft bemerkt man es noch nicht mal, weil sie leise hinterher schleichen und sich irgendwo ums Eck hinlegen. Hauptsache sie sind dabei und sehen einen.

Wer die Möglichkeit hat, seinen Hund und auch seinen Saarloos Wolfhund mit ins Geschäft zu nehmen, der sollte dieses tun. Es ist einfach unglaublich schön Hunde 24 Stunden um sicher herum zu haben. Ich laufe vor dem Arbeiten mit ihnen, in der Mittagspause und nach dem Arbeiten. Sie sind sehr ausgeglichen, weil sie - wenn sie wollen - den ganzen Tag was zu tun haben.


Copyright © Anke Lohausen